Aktuell stehen zur ambulanten Diagnostik und Therapie 6 portable Monitoringsysteme zur Verfügung. Diese dienen zum einen zur Abklärung von Schlafstörungen, speziell Schlafapnoe-Syndrom, daneben zur Kontrolle der Beatmungstherapie, z.B. bei Patienten, die eine CPAP oder BIPAP-Therapie benötigen, bei Schlafapnoe-Syndrom oder kranker Atempumpe.
2006 wurden im Rahmen der Krankenhaussanierung die Schlaflaborräume modernisiert und vier neue dem neuesten Stand der Medizintechnik entsprechende Polysomnographiemessplätze angeschafft.
Bei Verdacht auf Vorliegen einer Schlafstörung sollte der Betroffene zunächst seinen Hausarzt aufsuchen, um herauszufinden, welche Art von Schlafstörung vorliegt, in wieweit eine weitere Diagnostik notwendig ist und welche Therapie einzuleiten ist.
Liegt sog. Schnarchen mit Tagesmüdigkeit vor, so wird der Hausarzt
den Patienten bei einem Lungenfacharzt vorstellen. Dieser führt die
notwendige ambulante Vordiagnostik durch.
Hierbei werden nachts die
Atmung, der Sauerstoffgehalt und die Sauerstoffsättigung im Blut, die
Herzfrequenz, die Körperlage und die Schnarchgeräusche aufgezeichnet.
Der Lungenarzt entscheidet dann anhand der ambulanten Vordiagnostik, ob
eine weiter abklärungs-bedürftige Schlafstörung vorliegt oder nicht.
Beim Vorliegen einer weiter abzuklärenden Schlafstörung wird der Patient im Schlaflabor angemeldet (Tel. 0 67 31 / 4 07-1 27).
Der Aufenthalt im Krankenhaus für die weitere Abklärung und evtl. Therapie dauert in der Regel 2, selten 3 Nächte.
Zur
Diagnostik sind in der Regel 1-2 Nächte ausreichend; falls nötig
schließen sich 1-2 Nächte zur Einstellung auf eine Beatmungstherapie an.
Das Schlaflabor nimmt auch Menschen stationär auf, die unter einer Dauerbeatmung stehen, denen der Beatmungsdruck nicht mehr ausreicht oder die über massive Tagesmüdigkeit unter regelmäßiger Anwendung der CPAP- oder BIPAP-Therapie klagen. Hier erfolgt eine Neuanpassung des Beatmungsdruckes über eine Nacht mit anschließend ambulanten Kontrollen.
Nachts während des Schlafes werden bis zu 19 unterschiedliche
Messwerte erhoben, auf einen Computer gespeichert und am nächsten Tag
ausgewertet. Wir zeichnen u.a. die Hirnströme und Augenbewegungen auf
sowie die Kaumuskelbewegungen. Damit erhalten wir ein vollständiges
Profil der Schlafstadien.
Die Prüfung der Atmung erfolgt durch
Atemflusssensoren über beiden Nasenlöchern und über dem Mund, durch
Gurte, die Brust- und Bauchbewegungen messen, durch einen Sensor am
Finger, der den Sauerstoffgehalt im Blut misst, sowie durch das
Schnarchmikrophon. Zum Nachweis von „zuckenden“ Beinen oder Armen dienen
zwei EMG-Ableitungen an den Unterschenkeln oder Armen.
Zusätzlich
werden die Körperlage aufgezeichnet und die Herzaktionen abgeleitet. Bei
Patienten mit Beatmungstherapie kann der Beatmungsdruck in Echtzeit
kontrolliert und nach Bedarf entsprechend angepasst werden.
Zusätzliche Informationen zum Schlafverhalten erhalten wir durch die Videoaufzeichnung mit einer digitalen Infrarotkamera.
Am folgenden Tag erfolgt die Auswertung aller aufgezeichneten Messwerte am Computer. So kann präzise die Art der Schlafstörung festgestellt und die richtige Therapie (z.B. Beatmungstherapie) eingeleitet werden.
In der Nacht kommt es durch zunehmende Erschlaffung im
Nasenrachenbereich zu einer Verlegung der oberen Atemwege mit
nachfolgendem Abfall des Sauerstoffgehaltes im Blut.
Liegen mehr als
10 Atemstillstände pro Stunde von mindestens 10 sekündiger Dauer
während des Schlafes vor und besteht gleichzeitig erhebliche Müdigkeit
muss von einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom ausgegangen werden.
Bei einer Verlegung der oberen Atemwege ist es typisch, dass der Patient versucht, mit Brust und Bauch zu atmen. Hierzu führt er frustrane Bewegungen aus, ohne dass es zu einer wesentlichen Atmung kommt. Nach längerer Dauer eines Atemstillstandes der zwischen 10 und 60, maximal auch 90 Sekunden dauern kann, kommt es zu einer Aufwachreaktion mit Eröffnung der oberen Atemwege und einer raschen Einatmung, um das Sauerstoffdefizit wieder auszugleichen. Diese sich ständig wiederholenden Aufweckreaktionen zerstören die normale Schlafarchitektur massiv.
Tiefschlaf und Traumschlaf fehlen Menschen mit Schlafapnoe-Syndrom völlig, so dass hieraus ein massives Schlafdefizit resultiert. Das führt dazu, dass sich die Menschen trotz ausreichender Schlafdauer von 10 Stunden und mehr morgens „wie gerädert“ fühlen. Die Folge ist eine massive Einschränkung der Leistungsfähigkeit und eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit (u.a. Sekundenschlaf).
Ganz allgemein empfiehlt sich bei Übergewicht die mittelfristige
Gewichtsreduktion, das Meiden von Alkohol, Schlaftabletten und üppigen
Mahlzeiten vor dem Schlafen.
Nachts sollte man beim Schlafen eine 45°
Oberkörperposition einnehmen. Diese Körperposition kann
Schnarchgeräusche und Atemstillstände zumindest vermindern.
Auf jeden Fall sollten Sie kurzfristig Ihren Hausarzt aufsuchen, der dann die weiteren Schritte zur Diagnostik und Therapieeinleitung mit Ihnen bespricht.
Eine HNO-ärztliche Untersuchung zum Ausschluss von Engstellen im Nasenrachenbereich sollte in jedem Fall vor einer ambulanten Untersuchung im kleinen Schlaflabor durchgeführt werden.
Bevor ein Patient im stationären Schlaflabor aufgenommen wird, muss er sich einer ambulanten Voruntersuchung unterziehen. Diese Untersuchung führen Schlafmediziner wie Pneumologen, aber z.T. auch HNO-Ärzte, durch. Die Namen der Ärzte, die diese Leistung durchführen, können Sie bei Ihrer Kassenärztlichen Vereinigung erfragen.
Der entsprechende Schlafarzt wird dann anhand von Fragebögen zum Schlafapnoe-Syndrom, zur Tagesmüdigkeit und nach Durchführung eines ambulanten Schlaflabors entscheiden, ob eine stationäre Schlaflaboruntersuchung notwendig ist oder nicht.
Im stationären Schlaflabor (Polysomnographie) erfolgen dann 1-2
Diagnostiknächte, um herauszufinden, ob ein behandlungsbedürftiges
Schlafapnoe-Syndrom vorliegt oder nicht.
Sollte sich hier ein
massiver Befund ergeben, ist die Beatmung über Nase oder Mund und Nase
die sicherste und effektivste Behandlungs-form. Dabei wird dann eine
Gesichtsmaske angepasst (entweder reine Nasenmaske oder
Vollgesichtsmaske über Nase und Mund). Über diese Maske wird mit einem
kleinen Beatmungsgerät nachts Raumluft mit einem bestimmten Druck
geblasen. Der andauernd positive Druck im oberen Atemwegsbereich
verhindert ein Kollabieren des Schlundes und Zurückfallen der Zunge.
Damit entfallen Schnarchen und Atemaussetzer und die Atmung ist in allen
Körperlagen frei. Auch die Hirnströme normalisieren sich wieder, und
man fühlt sich morgens wieder ausgeschlagen (sogenannte Entmüdung).
Diese kontinuierliche nasale Überdruckbeatmung nennt man auch nCPAP. In ganz speziellen Fällen z.B. sehr hohen Beatmungsdrücken oder zusätzlichen Herz- oder Lungenerkrankungen wird die Beatmung auf zwei unterschiedlichen Druckniveaus durchgeführt: Beim Einatmen ist der Druck hierbei höher als beim Ausatmen. Diese Beatmungs-therapie wird nBIPAP genannt.
Die genaue Einstellung des Beatmungsdruckes erfolgt im Schlaflabor über eine bis maximal zwei Nächte. Nach der Entlassung aus dem Schlaflabor muss die Beatmungstherapie kurzfristig nach der ersten Einstellung, anschließend alle 6-12 Monate ambulant, oder bei Bedarf auch stationär, kontrolliert werden.